Dienstag, 2. Oktober 2007

Gelungene Premiere! Und hier die ersten Pressereaktionen!!!

HAMBURGER MORGENPOST, 27.9.2007. MUSIKHOCHSCHULE

Finaler Gesangs-Showdown
CHRISTOPH FORSTHOFF
Als 1984 Milos Formans Film "Amadeus" in die Kinos kam, war Mozarts Konkurrenzkampf mit seinem Kollegen Antonio Salieri schlagartig in aller Munde. Dabei hatte Nicolai Rimski-Korsakow schon 80 Jahre zuvor in einem wahren Opernkrimi Puschkins Vorlage um den Noten-Wettstreit aufgegriffen und Neid, Verzweiflung, Hass und Gift in sein Kammer-Opus gerührt. Bei einem Abendessen treffen die beiden Kontrahenten dort zum finalen Sanges-Showdown aufeinander ... Trefflicher Stoff für einen spannenden Abend also, vor allem aber für den Opernnachwuchs der Musikhochschule, der immer wieder mit gespielten Werken in pfiffigen Inszenierungen zu überraschen weiß. Womit die Chancen gut sind, dass - wie im Werk - auch bei "Mozart und Salieri" das Genie über das Mittelmaß triumphieren wird. (ff)
(MOPO vom 27.09.2007 / SEITE 2)

HAMBURGER MORGENPOST, 29.9.2007. ARCHIV: HOCHSCHULE FÜR MUSIK UND THEATER

"Mozart und Salieri" - sehr modern
Aber so kennt man sie dann doch nicht. In Rimski-Korsakows Kammeroper singt Mozart eigentlich im Tenor. Doch in der Hochschule für Musik und Theater besetzt Regisseur Thorsten Teubl diese Rolle mit der Sopranistin Silke Willmann. So wird aus dem Konkurrenzkampf zweier Komponisten auch ein Kampf der Geschlechter, aus Salieris baritonaler Wut über Mozarts Genius auch die Wut des Mannes über die Überlegenheit der Frau. Sehr schön.

Neben den Sängern Silke Willmann und Jörn Dopfer, die ihre Partien wunderbar meistern, huschen noch viele dunkle Gestalten zwischen den Stühlen umher. Unheimlich: ein Wartesaal zum Tod. Faszinierend: Tänzerin Marnie Aramruck, die als puppenhafter Todesengel das Spiel pantomimisch kommentiert. Und plötzlich klingt die Klavierbegleitung von Tanja Noters sehr modern, denn entscheidende Szenen werden durch Arien und Zwischenspiele intensiviert. Zu den Klängen des Requiems entschwindet der vergiftete Mozart ins Totenreich. Starkes Ende einer starken Inszenierung.

SING
Info:
Hochschule für Musik und Theater, 29. September, 20 Uhr und 3.Oktober, 18 Uhr, Karten zu 10 Euro unter Tel. 440298
Ressort: kultur hh

Die Welt, 1. Oktober 2007
Junges Forum enthüllt: Mozart war eine Frau
Da muss sich die Staatsoper bei ihrer ersten Saisonpremiere in zwei Wochen aber mächtig anstrengen! Was der Nachwuchs des Jungen Forum Musiktheaters jetzt zum Auftakt der Spielzeit hingelegt hat, kann sich musikalisch hören, vor allem aber auch - prächtig realisiert - sehen lassen. Mit Rimskij-Korsakovs Kammeroper "Mozart und Salieri" hat Regisseur Thorsten Teubl im Forum der Musikhochschule nicht nur einen effektvollen Einakter ausgegraben, sondern dem tödlichen Showdown beim Abendbrot durch einen cleveren Kunstgriff auch sein Übermaß an Pathos entzogen. Umrahmt wird die Geschichte vom Giftmord Salieris an Mozart nämlich von zwei Arien aus Peter Michael Hamels "Alkeste-Arien" - und diese beiden Gesänge ("Zwischen Angst und Hoffen" und "Weine nicht") fügen sich textlich wie harmonisch nahtlos ein.
Zudem löst sich Teubl von Puschkins literarischer Vorlage und macht aus dem ohnehin längst widerlegten Mythos vom Mord aus Erfolgs-Neid eine Reflektion über Hass und Eifersucht. Hitchcockartig inszeniert auf der nur mit ein paar Stühlen versehenen, in den Zuschauerraum verlängerten Bühne, kämpft Salieri (Jörn Dopfer beschert mit dunklem Bariton die nötigen Schauder, manchmal indes mit allzu forciertem Organ) in gespenstischem Licht mit diesen Gefühlen und ihren finsteren Einflüsterungen. Eine stumme Erscheinung (Marnie Aramruck) verstärkt als pantomimischer Todesengel die gespenstische Szenerie noch - selbst der vermeintlich über allem schwebende Mozart vermag sich dem düsteren Endspiel nicht zu entziehen. Sein Requiem treibt ihn um, zudem hat Teubl das Genie mit der Sopranistin Silke Willmann besetzt und generiert so noch einen Wettkampf der Geschlechter. Fast schon ein wenig zuviel der Hintergedanken - wie auch die immer wieder aufgeschreckt in diesen Wartesaal des Todes einbrechenden, stummen Chorsänger eher für Unruhe als weiteren Schrecken sorgen. Dennoch: Ein in seiner Reduktion verstörender Abend - wir sind gespannt, ob "Hoffmanns Erzählungen" mithalten können.

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